Männergesellschaft - Im schönen Wiesengrund
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Männergesellschaft „Im schönen Wiesengrund“ - Wie alles begann ...

Die Gründung und Namensgebung

Auf Anregung (Außenstehender) und in Anbetracht der Tatsache, dass mit der Bebauung der Freiherr v. Stein Str., Im Feldchen, Dexbacher Straße und Donauschwabenstraße u. a. ein neuer Stadtteil entstand, reifte der Gedanke zur Gründung einer weiteren Grenzgangsgesellschaft bzw. Männergesellschaft. Am 21.08.1954 trafen sich erstmalig einige Bürger zu einer Vorbesprechung in der damaligen Gaststätte Dalwigk, Freiherr v. Stein Str. 40. Diese Versammlung besuchten 32 Bürger und als Versammlungsleiter fungierte der Bürger Ernst Cyriax. Er war 1950 Hauptmann gewesen und hatte in Sachen Grenzgang die meiste Erfahrung. Nach der Aussprache und Abstimmung, ob eine neue Gesellschaft gegründet werden soll, wurde dies von allen Anwesenden bejaht. Das Thema Namensgebung wurde bei diesem Treffen vordergründig behandelt. Es gab Vorschläge wie „MG Im Feldchen“, „Freiherr vom Stein“ u. Nebenstrassen, „Neue Heimat“, „Nerotal“ etc., doch wurde der Vorschlag von Bürger Wilhelm Hörle „MG Im schönen Wiesengrund“ als Gesellschaftsname einstimmig angenommen.

Am 09.10.1954 gründete man dann endgültig, wiederum in der Gaststätte Dalwigk eine neue Männergesellschaft, welche den Namen „Im schönen Wiesengrund“ tragen soll. Neben den erfahrenen Grenzgängern der ersten Stunde fanden auch die Heimatvertriebenen ihren Platz in der Grenzgangsgemeinschaft. Auch bei ihnen bestand der Wunsch, nach dem Verlust ihrer ursprünglichen Heimat Schlesien, Ostpreußen, Sudetenland, Ungarn und dem ehemaligen Jugoslawien, an den Grenzgangsaktivitäten teilzunehmen und integriert zu sein. Sie bewohnten vorwiegend die Straßen Dexbacher und Donauschwaben und betrieben zu jener Zeit oftmals noch landwirtschaftlichen Nebenerwerb.

Anfänglich, bis zur 1. offiziellen Versammlung im Grenzgangsjahr 1956, musste man sich mit einem Schriftführer Karl Jung und einem Kassierer Willi Baumann begnügen. In der ersten Grenzgangsversammlung am 21.04.1956 wurde Alfred Bundesmann jr. zum 1. Führer, Horst Müller zum 2. Führer, Karl Jung zum Schriftführer und Fritz Nell zum Rechner gewählt. In weiteren Versammlungen wurden noch die Ämter 3. Führer Willy Kolbe, Reiter August Cyriax und 2. Rechner Wilhelm Bertel besetzt. Der erste Vorstand war somit komplett und der Teilnahme am Grenzgangsfest in 1956 stand nichts mehr im Wege.
 

Die Fahne

In der Grenzgangsversammlung am 26.05.1956 wurde beschlossen sich eine Fahne für den bevorstehenden Marsch über die Grenze zu besorgen. Der Auftrag zur Gestaltung und Beschaffung der 1. Fahne ging an die Bürgerin Anna Bende sowie an den Bürger Hans Jäger. Der Bürger Jäger war für die künstlerische Gestaltung und das Malen der Spiegel für die Fahne und die Bürgerin Bende für das Nähen des Tuches verantwortlich.

Am 07.07.1956 fand im Beisein des damaligen Bürgermeisters Kurt Schwert, des Bürgeroberst Fritz Cyriax sen., des gesamten Grenzganskomitees und der Abordnungen aller Gesellschaften mit ihren Fahnen, die feierlich und würdige Fahnenweihe der 1. Fahne der Männergesellschaft „Im schönen Wiesengrund“ statt.
 

Persönlichkeiten und Markante Daten

Ein besonderes Ereignis war, für die zu jener Zeit noch junge Gesellschaft, die Stellung des Mohrs, der Hauptfigur des Biedenkopfer Grenzgangs, mit Willy Kolbe im Jahr 1963.

Im Grenzgangsjahr 1984 zählte man erstmalig über 200 Bürger in seinen Reihen. In diesem Jahr wurde der damalige 3. Führer Willi Achenbach zum Männerhauptmann gewählt.

Oberst Helmut Ochs (MG Oberstadt) ernannte den Reiter Horst Platt beim Grenzgang 98 zu seinem Adjutanten.

Auch im Grenzgangskomitee finden wir einige Namen von Bürgern der MG „ Im schönen Wiesengrund“: Erich Schoenwiese, Burghard Reif und Arno Wickenhöfer.
 

Der Waldplatz

Die erste Unterkunft der Gesellschaft war eine kleine Schutzhütte „Auf dem Fließbach“, doch diese war viel zu klein und man entschloss sich bald einen neuen Waldplatz zu bauen.

Nach einem Beschluss in der Versammlung vom 07.09.1963 begann man mit der Suche nach einem geeigneten Ort und man fand eine kleine Schlucht oberhalb der Villa Waldeslust. Noch im Herbst 1963 wurden die überfälligen Bäume gefällt und man fing an das Gelände zu planieren. Im Frühjahr 1964 fing man mit den eigentlichen Bauarbeiten an. Am 23.08.1964 fand die 1.Veranstaltung mit einem zünftigen Sommerfest auf dem neuen Waldplatz statt. In den Jahren 1965 bis 1967 wurde das eigentliche Waldhäuschen errichtet. Im Jahr 1967 fand man in über 350 m Entfernung eine Quelle am Birkenberg, daher auch der zukünftige Name „Am Birkenborn“. Es wurde eine Verbindung bis zum Waldplatz geschaffen. Die Offizielle Einweihung war am 22.07.1967.

Ein späterer Ausbau, eine Erweiterung sowie eine grundsätzliche Sanierung des Waldplatzes wurden in den Jahren 1999 bis 2000 unter der Regie des Vorstands von 1998 vorangetrieben. Es gab einen Anbau an die bestehende Schutzhütte, welcher es jetzt ermöglicht den Platz auch bei Regenwetter zu nutzen. Trotz einiger behördlicher Probleme, welche dankender Weise in Zusammenarbeit mit der Stadt Biedenkopf und des Kreisbauamtes gelöst werden konnten, fand am 01.06.2000 die Einweihung der neu gestalteten Anlage statt.